Robinie

Robinienholz – das verkannte Heizgenie

Die Robinie als Baum ist eigentlich ein Einwanderer aus Nordamerika. Ungefähr zu der Zeit, als aus Europa zum ersten Mal im großen Stil Menschen nach Amerika auswanderten, fand dieses Gehölz offenbar den Weg in die entgegengesetzte Richtung. Die ersten Exemplare sollen in Paris vor 300 Jahren gepflanzt worden sein. Seitdem hat diese Amerikanerin hier in Europa sozusagen den Weg von der Tellerwäscherin zu Millionärin vollzogen. Denn sie bietet ein äußerst widerstandsfähiges ebenso zähes wie hartes Nutzholz und sie ist auch ein perfektes Brennholz im Kamin, weil ihre Scheite auf Grund der knorrigen Rinde ein gutes waldschönes Bild neben dem Kamin abgeben. Dabei erfreut sie als Brennholz und Kaminholz mit einem phänomenalen Heizwert von 2100 kWh/rm und glüht bis zum nächsten Morgen nach.

Zäh, anspruchslos und trotzdem schön


Die Robinie ist kurioser Weise ein häufiges Motiv auf Bildern aus dem 19. Jahrhundert, insbesondere bei dem Romantiker Caspar David Friedrich. Ihre pittoreske und immer leicht greisenhafte Erscheinung in der Borke, im Stamm und in den Ästen stehen in seltsamen Widerspruch zu Leichtigkeit und Feinheit der Fiederung Ihrer Blätter. Trotzdem hat der Baum auch etwas Pech, dass man ihn auf Grund seines Aussehens mit der Akazie verwechselt. Deshalb wird er abfällig manchmal Scheinakazie genannt – so als hätte er zu einem Ähnlichkeitswettbewerb aufgerufen und ihn dann gegen die Akazie verloren. Diese wiederum, sieht ihm auf den ersten Blick zwar ähnlich, jedoch hat sie hier in Europa als Baum so gut wie gar nichts zu melden. Im Gegensatz zur Nutzholzmillionärin Robinie, schafft sie es in unseren Breiten nur zu einem schnöden Strauchgewächs. Nur streicht sie immer die Lorbeeren ein mit Ihrem Akazienhonig, der zumeist in Wirklichkeit Robinienhonig ist, den die Bienen sehr gerne an den weißen silberregnenden Blütenständen ernten. Warum der Akazienstrauch, der ebenfalls als ein Einwanderer im Original in Afrika heimisch ist, immer wieder den Vergleichsvorzug vor dem Robinie bekommt, als ob sie etwas Besseres wäre, weiß kein Mensch. Soviel steht fest: Als Brennholz oder Kaminholz interessiert uns die Akazie eher nicht.

Robinienholz – als Kaminholz gut erreichbar


So soll die Akazie, pardon, die Scheinakazie hier geehrt werden, als eine Art Scheineiche. Denn Ihr Holz wurde ähnlich wie das der Eiche immer wieder für die ganz verantwortlichen Aufgaben genutzt, so zum Beispiel als Stempel zu Abstützzwecken im Bergbau, ebenso beim Schwellenbau oder im Schiffsbau zur Beplankung – und das noch heute. Dabei erreicht das Robinienholz bereits seine Zähigkeit und Festigkeit bereits nach 20 Jahren, was sie heute wieder sehr attraktiv als Nutzholz und als Brennholz macht. Außerdem erweist sie sich beinahe so widerstandsfähig wie ein Unkraut und wächst beinahe überall. Deshalb ist zu erwarten, dass man sie in Zukunft im Zuge des Klimawandels verstärkt wieder zur Beforstung einsetzt. Robinienholz bekommt man nicht an jeder Ecke, aber doch leichter als Kirsche. Auch Tischlereien und Schreinereien nutzen es auf Grund seiner Härte und Widerstandskraft. Als Scheitholz für den Kamin sollte man bei Forstbetrieben und Gartenpflege-Firmen nachfragen, denn manches Exemplar wird oft als Zierbaum ausgeholzt.

Im Kamin brav und fleißig – etwas zickig außerhalb


Als Kaminholz ist Robinienholz perfekt und ebenso im geschlossenen Ofen. Es hält sehr lange die Glut. Zudem neigt es nicht zum Spritzen oder Knallen und bildet nur wenig Asche oder Ruß bei der Verbrennung. Im Handling macht das Holz auf Grund seiner Zähigkeit beim Spalten Probleme. Außerdem ist die frische Borke giftig und kann auf Haustiere sogar tödlich wirken und bei Menschen Reizbeschwerden verursachen. Die Giftigkeit der Borke lässt aber nach einem Jahr Trockenlagerung stark nach, und da